Montag, 17. März 2008

Anti-Antifa: Beatbox in Ganderkesee


Als Jörg Schwanker heute Morgen vor dem Spiegel stand und in sein blessurenfreies Gesicht blickte, hatte er sicherlich eine ganz andere Vorstellung des Tages. Ein Ausflug ins nördliche Niedersachsen lag vor ihm, ein Ausflug, der für ihn abrupt in einem Krankenwagen enden sollte, nachdem vorbei fliegende Fäuste und Stiefel spontan sein Gesicht gestreift hatten.

In Begleitung seiner beiden einzigen Freunde, einer Nikon D40 und dem dazugehörigen 55-200mm Teleobjektiv, besuchte Schwanker in den letzten Monaten etliche antifaschistische Demonstrationen. Für den Internetblog „antifahaha.blogspot.com“ sammelte der ehemalige FAP - Aktivist aus Recklinghausen Bilder von Antifaschist_innen, um diese dort zu veröffentlichen. So verfuhr Schwanker bereits seit August 2007.

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Jörg Schwanker auf Reisen - Mit dabei seine einzigen Freunde, die Nikon D40 und dem Teleobjektiv 55-200mm. Von Friedrichshafen bis Pinneberg

In Erinnerung an alte Tage lautete die Überschrift seines Blogs „Einblick“. Der Name „Einblick“ wurde bereits 1993 im Zusammenhang mit Anti-Antifa-Aktivitäten verwendet. Eine Neonazigruppe um Stefan Cumic und Norman Kempken aus dem bayrischen Franken veröffentlichten unter dieser Überschrift eine Broschüre mit über 250 Namen und Adressen von Antifaschist_innen.

Die Ziele beider Veröffentlichungen sind ähnlich. Schwanker formuliert seinen Größenwahn wie folgt: „Es werden Berichte und Fotos veröffentlicht und mit eurer Hilfe und Mitarbeit wird es uns gelingen die Antifa zu besiegen.“Um dieses hochgesteckte Ziel zu erreichen tummelte sich Schwanker als mehr oder weniger „verdeckter Ermittler“ in den vergangenen Monaten auf einigen Demonstrationen der radikalen Linken. Während er sich zu Beginn ausschließlich auf antifaschistische Gegendemonstrant_innen, wie zuerst am 18.08.2007 in Friedrichshafen beschränkte, erweiterte er ab Dezember 2007 seinen Aktionsradius auf linksradikale Großdemonstrationen. Dabei trat der 1971 geborene Neonazi bundesweit in Erscheinung. Gelsenkirchen, Hamburg, Dortmund oder Magdeburg sind nur einige Stationen an der der „Schwanker-Express“ halt machte.

Auch wenn die Ergebnisse seiner Rundreisen bei genauerer Betrachtung eher kläglich ausfallen, findet sich trotzdem niemand gerne in seinem privatem Fotoalbum wieder. Nachdem er im schleswig-holsteinischen Pinneberg bereits auf erhebliche Probleme stieß, erlebte Schwanker während der gestrigen antifaschistischen Demonstration in Ganderkesee sein vorläufiges Stalingrad.

Das massive Brett vor Schwankers Kopf erwies sich dabei nur als mangelhafter Schutz gegen äußere Stoßeinwirkungen. Nachdem er es sich daraufhin kurzfristig in einer Schlammpfütze auf dem Versammlungsplatz bequem gemacht hatte, entschied er sich doch den Ort des Geschehens zu verlassen. Die treusorgenden Hände der Staatsmacht verfrachteten den leicht beschädigten Anti-Antifa in ein eigens für ihn gerufenes rot-weißes Taxi.

Joerg Schwanker
Geschlagen steht er da, der Anti-Antifa

Da du, lieber Jörg gestern keine Kamera dabei hattest, Fotos aber ganz offensichtlich magst, findest du in diesem Artikel ein Andenken an dieses und vorherige Wochenenden, auf dass du eine bleibende Erinnerung behältst und dich immer erinnern kannst, dass du auch deutlich unglücklicher fallen kannst als am Samstag in Ganderkesee.

PS: Falls du, Jörg, nicht einverstanden bist, dass Fotos von dir hier veröffentlicht werden, so kannst du uns eine beglaubigte Kopie deines Personalausweises zuschicken. Wir entfernen dann selbstverständlich umgehend dein Bild.